Chronik

Selten findet man so gewissenhafte und aufschlussreiche Aufzeichnungen wie beim Musikverein Breitenthal. Der Dorfchronist Julius Harder (1865 bis 1944), jahrzehntelang Dirigent, Chorleiter und Organist, Urban Lecheler (1894 bis 1980), Chronist des Musikvereins bis zu seinem Tode, 35 Jahre Dirigent, Chorleiter und Organist, und nicht zuletzt auch Hermann Kolb, geboren 1937, Chorleiter und 31 Jahre Dirigent dieser Kapelle, sind Zeitzeugen, die alle Höhen und Tiefen des Vereins miterlebt haben.

Die Anfänge der Kapelle reichen laut Julius Harder etwa in die Mitte des 19. Jahrhunderts zurück. Die Wurzeln jedoch dürften wohl mehr im kirchenmusikalischen Bereich zu finden sein. Die Kirchenorchester (Streichorchester) waren in dieser Zeit sehr verbreitet und fanden laut Chronisten in Breitenthal eine Erweiterung durch zwei Hörner und zwei Trompeten. Die ersten Blasmusikgruppen existieren nur als reine Tanzkapellen in sechsstimmiger Blechbesetzung. In den Jahren ab 1890 bis 1914 erweiterte Julius Harder die Tanzkapelle zu einer Musiziergruppe, die auch auswärts kleine Konzerte geben konnte. Mangels Literatur arrangierte er aus Harmoniumheften für seine Besetzung selber Musikstücke.

1918 übergab Julius Harder den Dirigentenstab an Urban Lecheler, der bei der Wehrmacht die Militärkapellen kennen gelernt hatte. Dieser baute nun mit viel Energie aus 15 Mann eine Konzertkapelle in Kavalleriemusikbesetzung (reine Blechbesetzung) auf, hob das Niveau der Kapelle bis zur Oberstufe und war in den 20er Jahren bei Wettspielen äußerst erfolgreich. 1933 brachten unerträgliche Bestimmungen des Dritten Reiches die musikalischen Tätigkeiten zum Erliegen. 1951 wurde in Verbindung mit dem Aufbau einer Jugendkapelle der Musikverein Breitenthal gegründet.

Auf Grund steter Jungbläserausbildung und der Gründung einer neuen Jugendkapelle Ende der 60er Jahre konnte Hermann Kolb, der 1956 das Dirigentenamt übernommen hatte, dann 1977 den Sprung in die Oberstufe wagen. Als im Januar 1996 Thomas Wieser die Hauptverantwortung der musikalischen Leitung übernahm, war der Taktstock ab 1987 durch die Hände von Heinrich Marx, Manfred Trauner und Petra Königsberger gegangen.

Der Leistungsstand der rund 55 Musikerinnen und Musiker zählenden Kapelle konnte seit der Übernahme des Dirigentenamtes durch Thomas Wieser wesentlich gesteigert werden.
So wurde 2005 beim internaltionalen Blasorchesterwettbewerb „Flicorno d` Oro“ 2005 in Riva del Garda/Italien mit drei ersten Preisen ein herausragender Erfolg erzielt.
Ein weiterer Meilenstein in der erfolgreichen Entwicklung des Orchesters war der Oberstufenwettbewerb des Allgäu-Schwäbischen Musikbundes im Oktober 2005. Dort erzielte der Musikverein Breitenthal den 1. Platz.

Seit 2006 tritt der Musikverein Breitenthal sehr erfolgreich bei Wertungsspielen in der Höchststufe an.